Kaufsucht bekämpfen

Letzte Aktualisierung: 21.03.2023 / Text: H. J. (Diplom-Medienberaterin)

Frau mit Einkaufstüten
Was bedeutet Kaufsucht und wie kann man sie bekämpfen? - Foto: © pictworks

In diesem Artikel erklären wir wie man Kaufsucht bekämpfen kann. Auch finden Sie hier eine Definition des Wortes. Des Weiteren erklären wir welche Ursachen Kaufsucht haben kann.

Kaufsucht - Wenn das Shoppen zur Krankheit wird

Shoppingtouren gehören für viele Menschen zu den liebsten Freizeitbeschäftigungen wie Statistiken zeigen. So waren nach Angaben des Instituts für Demoskopie Allensbach rund 20 Prozent aller Deutschen ab 14 Jahre im Jahr 2017 häufig und circa 56 Prozent ab und zu shoppen. Generell ist das nicht bedenklich, doch die Verlockungen der modernen Konsumgesellschaft können manche nicht nur in den finanziellen Ruin treiben, sondern auch krankhafte Züge annehmen. In letzterem Fall wird von Kaufzwang oder Kaufsucht gesprochen.

Definition von Kaufsucht

Die Kaufsuchtist laut Definition eine anerkannte psychische Störung, die in der Fachsprache Oniomanie genannt wird. Das Wort ist aus den altgriechischen Begriffen onios = käuflich und mania = Wahn zusammengesetzt. Die Kaufsucht ist kein neues Phänomen, sondern wurde bereits im Jahr 1909 in einem Lehrbuch des deutschen Psychiater Emil Kraepelin erwähnt. Es handelt sich bei ihr jedoch nicht um eine eigenständige Krankheit, sondern sie wird ähnlich wie zum Beispiel die Fernseh- oder die Internetabhängigkeit zu den sogenannten substanzungebundenen Abhängigkeiten gezählt. Unter diesen verstehen Psychologen und Psychotherapeuten psychische Zwänge, denen keine Einnahme bestimmter Substanzen wie Nikotin, Alkohol oder Drogen zugrunde liegt. Vom Konsumismus, bei dem er sich um eine Lebenshaltung handelt, unterscheidet sich die Kaufsucht dadurch, dass im Vordergrund die Kaufhandlung steht und die erworbene Ware eher zweitrangig wird. Kann der Kaufzwang nicht befriedigt werden, kommt es wie bei anderen Süchten oder Zwängen sogar zu Entzugserscheinungen.

Ursachen für Kaufsucht

Liegt tatsächlich eine Kaufsucht vor, können der Betroffene selbst, Freunde oder Verwandte das häufig daran erkennen, dass zwar viel gekauft, aber das Gekaufte oftmals nicht einmal ausgepackt oder verwendet wird. Als Ursachen für die Kaufsucht sehen Psychologen meistens Persönlichkeitsstörungen, die mit einem verminderten Selbstwertgefühl einhergehen oder durch gravierende Schlüsselereignisse ausgelöst werden. Die Kaufhandlung verschafft dann ein gutes Gefühl und hellt für kurze Zeit die Stimmung auf. Letztendlich ist das allerdings ein Teufelskreis, denn die zufriedenen Phasen werden meistens immer kürzer, sodass das Kaufen immer häufiger passieren muss. Ob letztendlich wirklich ein Kaufzwang vorliegt oder es sich nur um eine vorübergehende Erscheinung handelt, können am Ende nur ein ausgebildeter Psychologe oder ein Psychotherapeut beurteilen. Die Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH berichtet in einer Studie vom April 2017 davon, dass circa ein bis acht Prozent aller Männer und Frauen in Deutschland kaufsüchtig sind und die Tendenz in den letzten Jahren zugenommen hat. Frauen sind dabei etwas häufiger als Männer betroffen.

Wie man die Kaufsucht bekämpfen kann

Wenn wirklich eine Kaufsucht vorliegt, ist es fast unmöglich, sich davon selbst zu befreien. Man kann zwar versuchen, Verlockungen zu vermeiden oder das Kaufen durch das Abschaffen von Kundenkarten oder Kreditkarten und die Begrenzung von Bargeld im Portemonnaie zu reduzieren, aber ganz ohne therapeutische Hilfe wird es in den meisten Fällen nicht gehen. Ansprechpartner sind Psychologen und Psychotherapeuten, aber auch die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe kann hilfreich sein. So eine Gruppe findet man in allen größeren Städten unkompliziert über die Internetsuche oder über die Krankenkasse. Die Behandlung erfolgt dann in der Regel in zwei Schritten. Als erstes muss das Suchtverhalten unterbrochen werden. Um nicht wieder zurückzufallen, ist es außerdem notwendig, Strategien zur Steigerung des Selbstwertgefühls und zur Lösung von inneren oder äußeren Konflikten zu entwickeln.
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